Ich stecke in einem Dilemma und viele werden es kennen. Ich arbeite seit vielen Jahren mit WordPress. Ich nutze es auch schon lange nicht mehr als reines Blog-System, sondern querbeet für alles mögliche und ehrlich gesagt würde ich gern so weiter machen. Um es vorweg zu nehmen, ein Wechsel auf ein anderes System steht für mich nicht an, aber es gibt eine neue wichtige Nuss zu knacken.
Dass ich über die ganzen Jahre immer bei WordPress geblieben bin, hatte vor allem einen Grund. Es wurde immer weiter entwickelt und spannenderweise waren das immer mal wieder Entwicklungen, wie ich sie genau so auch brauchte.
Die Ansprüche sind aber weiterhin gewachsen. So bin ich aktuell dabei die Integration von BuddyPress besser zu verstehen, da ich in gleich mehreren Projekten Communityfunktionen brauche. Man merkt BuddyPress an, dass es eben doch nur angeflanscht ist, aber ich versuche damit zu dealen.
Noch größer ist aber die Herausforderung, die es mit sich bringt, dass Kommunikation heute immer mehr in Form von Kampagnen gedacht und umgesetzt wird. An dieser Stelle entsteht für mich ein ganz grundsätzliches Problem beim Thema Design. Hinter der Idee eines Blog steht ein sehr iterativer Prozess. Das heißt, ich kann auf der technischen Ebene Design und Inhalt wunderbar voneinander trennen, was in WordPress über die Themes auch wunderbar umgesetzt wurde. Ein Blog lebt vor allem davon, dass es regelmäßig etwas Neues gibt. Das Design zahlt dabei weniger in die Vermittlung des Inhalts ein, sondern eher in den gleichzeitig wirkenden Transport der jeweiligen Marke, die dahinter steht.
Wenn man sich aber mal die modernen Kampagnen-Seiten anschaut, passiert da etwas anderes. Layout und Design haben zu allererst die Aufgaben den Transport des Inhaltes zu unterstützen und wenn es gut ist, geht es sogar darum eine Dramatik zu erzeugen, die den Inhalt also erst richtig in Szene zu setzt. Im Endeffekt ist das also das Gegenteil von einem Theme, das jeden Inhalt auf jeder Seite mehr oder minder gleich in Szene setzt, der individuellen Idee, wegen mir der einer Landingpage, gar nicht gerecht werden kann.
Auf der Suche nach einer sinnvollen Lösung, die am Ende auch nicht nur ich, sondern auch andere im Team verstehen, habe ich zuerst versucht etwas über die Shortcodes in WordPress zu machen. Das Problem an den Shortcodes allerdings: ein Design-Prozess – und davon reden wir schließlich – ist auch in diesem Falle etwas visuelles und damit möchte ich die Shortcodes mindesten auch im Visual Editor anwenden. Genau das ist aber alles andere als einfach.
Für mich daher kein Wunder, dass die ganzen Page Builder, die in der letzten Zeit aufploppten und genau dieses Kampagnen-artige Bauen von Websites unterstützen, eben immer noch einen zusätzlichen Editor neben dem vorhandenen bauen oder auch gleich ins Frontend gehen.
Wie also jetzt schon erwähnt, bin ich jetzt tatsächlich bei einem Page Builder gelandet. Nicht weil die so cool sind, sondern für eine bestimmte Anwendung ihre Berechtigung erlangt haben. Ich habe mir ein paar von den vorhandenen Plugins anschaut und bin aktuell beim Live Composer. Oder sagen wir mal, das ist, so wie ich das bisher sehe, der sinnvollste Ansatz.
Was ich insgesamt an dieser Entwicklung schwierig finde, ist die zusätzliche Abhängigkeit, die ich damit eingehe. WordPress hat es durch seine Popularität bitter nötig, dass man immer dran bleibt, das System up-to-date zu halten. Bei WordPress selbst, funktioniert das sehr gut. Zusätzlich versuche ich nicht nur aus Gründen der Performance und Übersichtlichkeit, sondern auch aus Gründen der Sicherheit wirklich nur gut gepflegte Plugins zu nutzen und eben nur solche, die ich auch wirklich brauche.
Der Live Composer ist Open Source, gibt mir also die Möglichkeit, mich mit einzubringen. Und letztlich sehe ich das sogar als Bedingung, die ich an mich selbst stellen muss. Denn wenn man einmal angefangen hat, mit einem dieser Page Builder seine Seiten zu bauen, kann man diesen nicht einfach abschalten oder gegen einen anderen austauschen. Ganz oder gar nicht.
So richtig entschieden habe ich mich daher noch nicht. Ich bin noch am Sichten und Testen. Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Page Buildern gemacht oder habt ihr für euch einen anderen Favoriten gewählt? Schreibt es mir in die Kommentare. 🙂
Interressante Meinung zu den umstrittenen Pagebuildern. Kann ich nur teilen.
Live composer habe ich noch nicht getestet, sieht aber auch fein aus.
Ich kann bisher elementor wärmsten empfehlen. https://de.wordpress.org/plugins/elementor/